Freitag, 4. Mai 2012

105 - Goodbye Germany


„Nein Mam, habe ich nicht“, ich atmete tief ein, „Er... Er wird es nicht erfahren. Nie!“
Wieder eine Pause. Meine Mutter sagte nichts. Ich wollte nur noch eins: „Mam, ich pack' meine Sachen. Ich will hier nicht mehr bleiben. Morgen fliege ich nach Frankreich zu Tante Frieda.“

„Bist du dir sicher, dass du gehen willst?“, fragte meine Mutter noch einmal vorsichtig nach, bevor ich die Treppe hoch stürmte.
Ehrlich gesagt wusste ich es nicht, aber ich fand, es war die beste Entscheidung, um die Wunde in meinem Herzen nicht noch größer werden zu lassen.
„Mam, es war einfach zu viel. Woher soll ich denn wissen, ob er mich überhaupt noch liebt?“
„Aber denk doch mal an das Kind. Soll es ohne Vater aufwachsen oder ihn vielleicht auch nie kennen lernen? Immerhin willst du dort ein komplett neues Leben beginnen.“ Ihre Stimme klang sanft.
Darauf konnte ich nichts mehr erwidern, sondern verschränkte nur meine Arme vor der Brust. „Wo ist der Koffer?“ Ich versuchte so gut es geht hart zu klingen.
Meine Mutter seufzte. „Oben auf dem Dachboden. Ich ruf Frieda an und informiere sie darüber.“
Frankreich – weit weg von hier... Paris... Die Stadt der Liebe. Bei dem Gedanken, meine Mam zurück zu lassen, oder Jojo, wurde mir schlecht. Ich spürte eine warme Flüssigkeit an meinen Wangen. Er hat mich betrogen. Er … ist ein Arschloch. Ich kann ihn nicht mehr sehen! Das Bild von vorhin huschte durch meine Gedanken, wodurch die Tränen nur noch mehr stiegen.
Ich wusste Momentan nur, dass sich etwas ändern müsse, auch, wenn es schwer für mich sein wird. Aber ich kannte sonst keine andere Möglichkeit. Ich wollte nur hier weg. Weit weg. Dort, wo mich niemand suchen und finden würde...

Hunderte Anrufe und SMSn von Basti hatte ich seit gestern Abend bekommen. Keine nahm ich an, oder öffnete sie. Die Angst, rückfällig zu werden, war viel zu groß.
„Hier ist dein Ticket.“ Die Hand meiner Mutter zitterte.
„Danke...“, murmelte ich nur. In ihren Augen sammelte sich Wasser.
„Ich werde dich gleich anrufen, wenn ich angekommen bin, versprochen!“ Ich drückte sie ganz fest an mich.
Die Ansage für meinen Flug hallte durch den gesamten Flughafen.
„Tschüss meine Süße, pass' gut auf dich auf!“
Ich lächelte meine Mutter noch einmal an, dann lief ich los. Dort, wo sich mein Leben zum positiven ändern würde. Jedenfalls erhoffte ich das.

Das Flugzeug begann zu rollen. Ich saß am Fenster und blickte hinaus. War es wirklich die richtige Entscheidung? Hätte ich Basti doch zuhören sollen? Für eine Sekunde dachte ich daran, das Flugzeug zum Stoppen zu bringen, aber das brachte doch eh nichts mehr.
Meine Hand ruhte wieder auf meinem Bauch. Die Sonne strahlte mir ihre Pracht entgegen.
Halt! Da … Da ist Basti doch... Aber … Nein, das ist er sicher nicht... Woher sollte er auch wissen, wo ich jetzt bin?
Meine Gedanken kreisten sich an die schönen Momente mit ihm.
An unsere erste Begegnung, an den ersten Kuss, das erste Mal... Wieso?! Wieso musste das so passieren?!
Während ich mich zurück erinnerte, verschwamm die ganze, nun vertraute, Gegend hinter der dicken Tränenwand, die in meinen Augen aufstieg. Ich liebe dich!


Bastis Sicht:

„Hat sie sich immer noch nicht gemeldet?“ In Max' Stimme lag erst das schlechte Gewissen. Wie abscheulich er doch ist!
„Vergiss es Max, ok?! Hätte ich niemals bei der verdammten Mutprobe mitgemacht!“
„Jetzt beruhig dich doch mal! Nicht nur deine Alte ist weg, sondern auch meine!“
„Du tust mir überhaupt nicht leid! Du hast Jojo von vorne bis hinten verarscht und ihr den perfekten Freund vorgespielt! Ich wollte das nie! Ich habe Sam geliebt, verdammt!“
Max lachte höhnisch auf: „Ich fasse es nicht. Da ist dir tatsächlich ein Weib wichtiger, als das Ansehen! Das ist echt jämmerlich.“
Wenn ich ihn noch weiter hier sehen muss, dann raste ich aus!
„Verschwinde hier, sofort! Und melde dich ja nie wieder bei mir!“
Ohne ein weiteres Wort verließ mein ex-bester Kumpel den Raum, doch dann drehte er sich noch einmal um: „Sei froh, dass sie weg ist, sie hat sowieso nicht zu dir gepasst.“

Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Aus irgendeinem Grund wollte mein Körper, dass ich zum Flughafen fahre. Wie aus dem Nichts hatte ich meinen Rollerschlüssel in der Hand und war aus der Haustüre verschwunden.

Ich rannte in den Flughafen rein. Immer wieder rumpelte ich gegen andere Personen.
Mein Herz pochte immer schneller. Sie muss hier sein! Bitte, lass mich nicht zu spät kommen.
Plötzlich sah ich Marie. Aber wo war sie?
„Hey, pass doch auf!“, fing der Mann vor mir an zu brüllen, dem ich aus Versehen in den Rücken gerannt bin. „Sorry...“, murmelte ich nur und rannte weiter zum Check-in.
Ich sah blonde lockige Haare sehen, die kurz darauf hinter einen Tunnel verschwand. Verdammt! Das war sie!
Die Schlange der Flugpassagiere war nicht mehr so lang. Noch zwei Personen.
„Ich muss hier durch, bitte!“, flehte ich die Frau vor mir an, die dazu zuständig war, die Tickets zu kontrollieren.
„Darf ich Ihren Flugticket sehen?“
„I-ich habe keine... Aber ich muss hier durch!“
„Tut mir leid der Herr, da muss ich Sie leider enttäuschen. Sie können ohne ein Ticket nicht hier durch.“
Verdammt! Wütend drehte ich mich um. Ich kam an einer großen Glasscheibe an. Man hatte die perfekte Sicht auf die Flugzeuge.
Irgendwo in einem dieser Dinger sitzt sie...
Bevor ich mich mit dem Rücken gegen die Scheibe lehnen konnte und die Tränen wie ein Wasserfall aus mir heraussprudelten, wurde mir eins bewusst: Ich habe sie verloren... Für immer...
Aber es sollte doch noch ein Wiedersehen geben, da war ich mir sicher!

8 Kommentare:

  1. Boah fuck man. Ich weiß gar nicht was ich schreiben soll! Das ist wieder so toll geschrieben! Aber was ist nun mit den beiden! Ich will ein glückliches Ende! Aber am Liebsten gar kein Ende! ;P Schreib weeeeeiter. :))

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  2. Sehr schön geschrieben, mir kommen die tränen :( Ich wil auch ein glückliches Ende oder auch kein ende :(


    Schreib bitte schnell weiter :D

    LG

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  3. Schnell neuen Teil , ich liebe diesen Blog so sehr :) <3.

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  4. Schnell , ganz schnell einen neuen Teil ! , Ich bin ein warer Fortunately Suchti , überleg dir nochmal aufzuhören , ich fänd das echt sehr , sehr schade . du bist neben 'Mehr als nur ein Traum' die beste Schreiberin . Bitte nicht aufhören . :'(

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    1. ich höre doch nicht ganz auf :P
      nach dieser geschichte werde ich zwei monate pause machen & dann geht es mit einer komplett neuen story weiter :)
      ihr werdet sicher wieder was von mir hören, da bin ich mir sicher :)) ♥
      und in diesen zwei monaten hoffe ich, dass ihr mir und meinem blog trotzdem noch treu bleibt :*

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    2. Ich aufjedenfall !:)

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  5. mal wieder einfach so genial :ooo
    einfach weiter soo macheeeeeeeeeeeeeeeeeen ((: ♥
    du schreibst genial :D und das weißt du :D ich sags dir oft genug ! :D

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  6. Das darf doch sich so enden :( Die können beide nich ohne einander :( sie müssen wieder zsm kommen!! <3

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