Sonntag, 13. Mai 2012

108 - das Wiedersehen


„Ja, das Äußere hat sie glaube ich eher von mir, abgesehen von den Augen. Der Charakter ist eindeutig von ihm, meinte jedenfalls meine Mam!“
„Was? Dann bin ich mal auf einen weiblichen Basti gespannt.“
Lachend kamen wir dann an unseren Plätzen an und konnten uns erst nach wenigen Minuten wieder beruhigen.

Bastis Sicht:

Endlich war es soweit. Ich hatte mich in dem Hotel von Jojo und Sam eingecheckt. Es war jetzt schon 17:38 Uhr. Irgendwo hier in dieser Stadt ist sie...
Ich machte mich schon langsam zum Abendessen fertig, den Aufzug hinunter und in den Speisesaal. Das war eigentlich mein Plan, aber der hinderte mich erst einmal, denn ein kleines Mädchen versuchte vergeblichst einen großen Kinderwagen durch die Tür des Speisesaals zu schieben. Doch die große Stufe davor verschaffte ihr Probleme.
„Kann ich dir helfen?“, fragte ich sie freundlich. Woher ich wusste, dass sie Deutsch konnte? Sie fluchte schon seit ungefähr einer Minute.
Ihre kleinen schmalen Augen schauten auf mich hoch, dann nickte sie mir schüchtern zu.
Ich musste ein bisschen aufpassen, als ich den Wagen auf seine Hinterräder aufstellte, denn das kleine Baby lag schlafend darin und ich wollte es nicht wecken.
Gleich danach bedankte sich das kleine Mädchen. Sie lief schon einige Schritte vor, doch dann drehte sie sich wieder zu mir um: „Willst du mit mir schon einmal anfangen zu essen? Ich hab einen Bärenhunger!“ Sie hielt schon meine Hand und zerrte mich mit sich. Widerwillig ließ ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihr fallen. Ich fragte mich ständig, wo ihre Eltern seien, denn ich konnte sie nirgends entdecken.
„Sag mal, wie heißt du?“ Irgendwie musste ich ja ein Gespräch mit ihr anfangen.
„Ich heiße Clara und du?“ Das kleine Mädchen stützte ihre Hände auf die Tischkante und strampelte mit ihren Füßen vor und zurück. Dabei sah sie mir eindringlich in die Augen.
„Ich bin Sebastian, aber du kannst mich Basti nennen.“
Nach wenigen Minuten hatte Clara ihre Pasta bekommen. Es sah irgendwie süß aus, wie sie versuchte mit ihrer Gabel die Nudeln auf zustechen. Doch immer wieder ließ ich meinen Blick durch den Saal schweifen.
„Darf ich auf deinen Schoß?“ Die grünen Glübschaugen durchdrangen mich.
„Ähm, ja, natürlich...“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, stand sie schon vor mir und ich hob Clara hoch.
„Du hast die selben Augen wie Mandy“, murmelte sie gedankenverloren.
„Wer ist Mandy?“
Clara zeigte zu dem Wagen, indem das kleine Kind seelenruhig schlief.
„Sie ist die Tochter meiner Großcousine“, fing sie an zu erzählen. Ich hörte ihr gespannt zu – so gut es ging, denn sie konnte verdammt schnell reden. „...Ups, ich hab den Namen von ihr ja noch nicht einmal gesagt. Sie heißt Sam, oder besser gesagt Samatha Layer.“
Mir blieb der Atem weg. Großcousine? Was hat sie gerade gesagt? „W-Was?“ Sie hat eine Tochter?
Allerdings wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ein junger Mann auf uns zugelaufen kam. „Clara, ich hab dich schon überall gesucht! Habe ich dir nicht gesagt, du sollst draußen auf mich warten?“ Dann bemerkte er mich. „Oh, tut mir leid, wenn die Kleine Ihnen auf die Pelle gerückt ist.“
Blonde Haare, dieses Gesicht. Das kam mir irgendwoher bekannt vor. Ich grübelte eine Weile, doch dann wusste ich es. Es war der Mann auf dem Foto. Der, der neben Sam stand, als sie vor dem Eiffelturm standen. Ihr Freund und wahrscheinlich der Vater von ihrem Kind...


Sams Sicht:

„Ich gehe nie wieder mit dir Shoppen, das kannst du vergessen!“ Mit schweren Füßen kam ich im Hotel an. Ich weiß zwar nicht, wie viele Tüten Jojo mit sich herumschleppte, aber es waren sicher 10 Stück und darin befanden sich noch kleinere!
„Das musste dir eigentlich klar sein. Paris – die perfekte Stadt um kleine Einkäufe zu erledigen. Ich bringe meine Sachen schnell in mein Zimmer. Warte du hier!“ Schon lief Jojo mit schnellen Schritten zum Aufzug und war auch schon verschwunden.
„So lass uns jetzt essen gehen. Die anderen warten schon sicher!“ Das Grinsen meiner besten Freundin war heute irgendwie anders. Als hätte sie noch etwas mit mir vor. Sie hakte sich an meinem Arm ein und schliff mich – wörtlich gemeint – hinter sich her.
„Sam? Versprich mir bitte, dass du mich nicht umbringen wirst...“
„Was? Wieso sollte ich dich denn ...“ Abrupt konnten sich meine Beine nicht mehr bewegen. Ich stand wie angewurzelt an einer Stelle, mit dem Blick nach vorne gerichtet. Zu dem Tisch, wo Simon, Clara und er saßen. Daneben war der Wagen unseres Kindes.
Er darf es nicht wissen... Nein... Bitte...
„W-wieso... Warum ist er hier? Hä? Jojo?“ Mir stiegen die Tränen in die Augen. Wie er da saß, lächelte. Er sah immer noch so wunderschön aus, wie damals... Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm wenden.
„Ich hab ihn hergeholt...“, antwortete sie mir murmelnd hinter mir.
„Aber … ich … wieso tust du mir das an?“ Ich hielt mir die rechte Hand vor meinem Mund.
„Was wäre, wenn ich es nicht gemacht hätte? Ihr braucht euch mehr, als alles andere, was es auf dieser Welt gibt! Geh zu ihm und hör ihm zu. Sprecht euch endlich aus und werdet bitte wieder glücklich...“ Ihre Hand drückte mich sanft nach vorne.
Je näher ich an ihn kam, desto schneller schlug mein Herz. Was wäre, wenn er mir dann in die Augen sieht?
Ich war vielleicht nur noch wenige Meter von dem Tisch entfernt. Clara sah hoch: „Sam, da bist du ja!“
Jetzt waren alle Augenpaare auf mich gerichtet, doch ich sah genau in seine wundervollen braun-grünen Augen. Er stand ruckartig auf, als er mich erkannte. „Sam...“
Nein, ich durfte nicht vor ihm flennen! Wie gerne ich mich jetzt in seine Arme stürzen würde und ihm sagen, dass ich ihn immer noch liebe, wir eine gemeinsame Tochter haben... Aber meine Beine trugen mich nicht in seine Richtung, sondern rannten hinaus. Raus zu der Seine, wo die Lampen den schmalen Weg beleuchteten.
Langsam ließ ich mich auf die freie Bank fallen. Meinen Kopf vergrub ich in meine Handflächen. Ich saß da einige Minuten weinend, doch dann kamen Schritte auf mich zu, die schließlich vor mir stehen blieben.
Sein Geruch stieg mir in die Nase, wodurch ich noch mehr Tränen vergoss. All die Zeit war er nicht bei mir – oder eher: ich nicht bei ihm. Aber dennoch zerriss es mir damals das Herz, als ich entschloss, zu gehen.
Bastis Hand strich sanft meine Haarsträhnen hinter die Ohren. Dann umklammerte er meine Handgelenke, sodass ich gezwungen war, meine Handflächen vom Gesicht zu tun. Wieder einmal sah ich ihm in die Augen. Er stand wieder auf, aber sein Blick lag auf mir, so wie meiner auf ihm. Langsam ließ er mich los.
„Nein! Bleib hier!“, schrie ich und klammerte mich an seinem Hemd fest. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, nicht, wenn ich ihn jetzt erst wieder habe. Jetzt war es Basti, der mich auf die Beine stellte und mich in seine Arme sinken ließ. Ich hatte Angst, ihn wieder zu verlieren. Ihn nie wieder zu sehen.
„Weißt du, wie sehr ich dich vermisst habe?“, flüsterte er. Seine Stimme verursachte mir eine Gänsehaut am ganzem Körper. Dennoch wollte ich es wissen.
„Warum hast du das gemacht? Warum hast du mir so etwas angetan Basti?“ Mit Fäusten schlug ich ihn auf den Oberkörper. Er ließ es zu. Er ließ es zu, dass ich ihm wehtat.
„Ich weiß es nicht! Ich war ein Vollidiot. Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen und es ungeschehen lassen. Niemals wollte ich dir wehtun! Verdammt, ich liebe dich immer noch und ich bereue es so sehr, dass ich es getan habe. Ich will, dass du wieder zu mir kommst!!“ Er hielt inne, dann sprach er leise weiter: „Aber das geht ja jetzt nicht mehr... Du hast jetzt ein neues Leben mit Simon aufgebaut, da möchte ich euch nicht im Weg stehen.“ Er ging einige Schritte von mir weg.
„Was? Nein, habe ich nicht! Er war nur derjenige, der mich aus dem schwarzen Loch gezogen hat! Denkst du wirklich, ich hätte was mit einem anderen gehabt, wenn ich von dir schwanger war? Ich ständig dein Kind in mir hatte und -“
Ich schluckte. Hatte ich ihm das jetzt wirklich gesagt? Das wollte ich doch gar nicht...
Bastis Augen wurden größer. „Du … warst... was?“
Ich fing an zu stottern: „Also... Ich... Äh... Vorhin, das Kind in dem Wagen... D-Das ist deines...“
„Sag das nochmal“, forderte Basti mich mit einer zitternden Stimme auf.
„Man! Das ist dein Kind, ok?! Ich wollte es dir beim Frühlingsball sagen, aber dann-“
Auf einmal legten sich seine warmen Hände an meinen Kiefer. Das nächste was ich spürte, waren sein warmer Atem, der immer wieder in meinen Mund strömte, und seine weichen vollen Lippen, die endlich die Sehnsucht nach meinen endlich wieder stillen konnten.

16 Kommentare:

  1. Juhu endlich darauf hab ich so lang gewartet die familie endlich vereint.

    Schreib schnell weiter will weiter lesen ;D

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  2. aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah *---* wie schööön (:
    man man man endlich :D
    weiter soo :**
    sehr geil geschrieben (:

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  3. Oh man endlich!!!
    Soooo schön!!! *-*
    Super geschrieben, schnell weiter :) :*

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  4. Endliich! *-*
    Schnell weiter!! <3 :)

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  5. Boah man! Ich hasse dich! Der Teil ist echt wunderschön & joa nä, wie du mich kennst, weißt du mit was ich zu kämpfen hatte! ;P Echt wieder so schön! Mir fehlen die Worte! Ich will wissen wie es weiter geht!

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  6. der teil ist wunderschön wirklich:):)

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  7. das ist so schön man ihr muss fast heulen :O :D

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  8. :O *_* Wuahhh einfach der Hammer...
    Ich hatte Tränen in den Augen, bitte schreib ganz ganz schnell weiter!!!!

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  9. oh man,so schön geschrieben. Ich bin total süchtig nach deinem Blog. Schreib schnell weiter.

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  10. GANZ SCHNELL WEITER SCHREIBEN!
    :D


    LG vivi braun

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  11. schreibst'e maal weiteeer ?
    ich leide an entzug :D

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  12. ich bin schon dabei :D
    morgen nehme ich mir mehr zeit & beende das ganze hier :P ich will aber trotzdem, dass der letzte teil so wird, wie ich es mir vorgestellt habe (:
    ich hoffe, er wird euch gefallen !

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  13. Der letzte teil -.-
    schreibst du danach eine neue geschichte???

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    1. Ja, das wird der letzte Teil dann sein..
      Ich würde sagen, die neue Geschichte wird so in 2 Monaten reingestellt, oder dann, wenn ich meine Prüfungen hinter mir habe :)

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  14. Antworten
    1. Ich setz mich heute nachmittag hin & schreib die letzten sätze :)

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