Samstag, 10. Dezember 2011

47 - Noch einmal die Vergangenheit?

Das einzige, was immer noch geblieben war, ist seine verächtliche Stimme. „So sieht man sich wohl wieder, Sam ...“

Angewurzelt stand ich da. Ich konnte mich nicht bewegen. Die Angst hat mich gefesselt und meine Beine wollten keine Meter wegrennen. Eric kam einen Schritt auf mich zu, bis sein Gesicht nah an meinem war. Uns trennten nicht einmal mehr 10 Zentimeter. Seine kalte raue Hand fuhr leicht meinen Wangen hinunter. Das Grinsen von ihm war widerlich. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe ...“ Sein Gesicht kam immer näher an meines heran. Sein Atem stank mal wieder nach Alkohol, so wie damals. Eric packte mich an den Oberarmen. Ich versuchte mich zu wehren, aber seine Hände waren wie angeklebt.
Lass mich los! Bitte!“, schrie ich verzweifelt während ich immer weiter an meinen Armen zog, um von ihm loszukommen.
Jetzt zog er mich mit aller Gewalt an sich ran. Er schubste mich aufs Sofa und schon versuchte er mir das T-Shirt vom Leib zu reißen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Mehr und mehr stieg die Angst in mir hoch. Ich wollte die Vergangenheit nicht noch einmal durchleben. „Hilfe!“, schrie ich so laut ich konnte, doch Eric drückte mir den Mund zu. Ich schlug mit Fäusten auf ihn ein, aber viel brachte es nicht. Mein T-Shirt hat Eric schon auseinander gerissen und lag auf dem Boden. Jetzt machte er sich auch schon an meiner Hose zu schaffen. Die Tränen rollten meinen Wangen hinunter. Wieder nach Hilfe zu schreien, würde nichts bringen. 'Wieso hört mich denn niemand??'
Meine Augen verschwommen. Ich konnte nur noch Umrisse wahrnehmen und sein lautes Stöhnen über mir. Dass er mir schon alle Kleidungsstücke weggerissen hatte, realisierte ich nicht mehr. An meinem Körper zog alles. Er verkrampfte sich mit jeder Zelle. Wie tausend Messerstiche auf einmal.
'Basti? Wo bist du? Ich brauche dich doch!! Du hast doch gesagt, dass du mich beschützen wirst! Jetzt kommt doch endlich und hilf mir, verdammt nochmal!!'
Irgendwann hörte ich ein lautes Stöhnen und schon war es vorbei. Eric stand auf und zog seine Klamotten schnell wieder an. Er beugte sich nur noch ein einziges Mal über mich und seine rauen Lippen drückte er auf meine. „Danke Sam. Das habe ich so vermisst.“ Und dann verschwand er aus der Wohnzimmertür.
Ich konnte mich allerdings immer noch nicht bewegen. Mein Körper fühlte sich gelähmt und mein Atem ging langsam. Viel zu langsam. Man konnte schon fast denken, dass ich tot sei. Und so lag ich da, nackt auf der Couch und rührte mich einfach nicht. 'Basti … Er war nicht da.'

Ich nahm eine vertraute Stimme wahr. „Sam? Sam, wach auf! Was ist los?“ Bastis Stimme klang besorgt. Ich zuckte schlagartig zusammen und setzte mich schnell auf. Dann realisierte ich wo ich war: Immer noch in seinem Zimmer. Auf meiner Stirn standen Schweißperlen. 'Es war alles doch nur ein Traum!' Basti zog mich in seine Arme. „Was hast du geträumt?“, fragte er mit einer beruhigenden Stimme. Ich weinte wieder, als ich mich daran erinnerte. „Pscht. Ich bin hier Sam. Du hast im Schlaf sehr laut meinen Namen geschrien.“ Ich erzählte ihm also den Traum und er unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Bastis Fingerspitzen strichen meinem Rücken auf und ab. Als ich fertig war, sah er mir erst einmal tief in die Augen. Er rückte noch etwas näher zu mir. Seine Stirn berührte meine. „Das wird dir nicht mehr passieren. Das kannst du mir glauben! Ich werde immer da sein und dir helfen, auch wenn wir wahrscheinlich den größten Streit hätten. Sam? Ich weißt nicht, ob du genauso denkst, wie ich … Aber vielleicht ist es besser, wenn wir zur Polizei gehen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Dann wird er mir erst Recht folgen! Dadurch wird es doch nur noch schlimmer!“
Ja, schon. Aber er könnte doch ...“ Ich ließ ihn nicht aussprechen. „Er wird niemals die Strafe bekommen, die er verdient Basti! Nur so eine kleine Jugendstrafe wahrscheinlich. Er ist noch nicht 18!“
Überlege es dir noch einmal.“ Er drehte sich zum Wecker um. Es war erst 01:45 Uhr. Dann sah er mich wieder an. „Du kannst jetzt eh noch nicht einschlafen, oder?“ Ich verneinte. „Gut, dann bleiben wir noch ein bisschen wach. Du schläfst dann irgendwann wieder ein.“
Und das taten wir dann. Lange lagen wir nebeneinander, ohne die Augen zu schließen. Um mich zum Lachen zu bringen, zeigte er mir die lustigsten Videos von sich und seinen Freunden. Ich kuschelte mich an Bastis Brust und dann schlief ich tatsächlich ein. Aber diesmal mit einem wundervollen Traum, in dem mein Freund vorkam ...

7 Kommentare:

  1. seehr schön mach bitte weiter so ;))

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  2. Maaaan, ich dachte das ist in echt passiert & nicht, dass sie es nur geträumt hat. Arschkuh! ;P Aber wieder sehr schön geworden! <3

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  3. Dankeschööööön ;)
    das freut mich immer wieder zu hören (:
    @Miss'Fabulous:
    vielen dank für diesen wundervollen ausdruck :D
    das bekommst du zurück. XD

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  4. Oh gott :O

    Ich bin halb gestorben vor meinem Lappi -.-'
    Das war so überzeugend das ich dachte das passiert ihr wirklich!

    @Miss'Fabulous Ja man ich schlies mich dir voll und ganz an ;D

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  5. Ich dachte echt das es kein Treum war.
    Ahhh... du kannst so toll schreiben ;D

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  6. Ohaaa :o ich frage mich gerade wie mein gesicht ausgesehen haben muss als ich das gelesen hab :D . Super spitzen teil ! :)

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