38 - "Hey Sam, schön wieder deine Stimme zu hören..."

Leicht spürte ich Bastis Zunge meine Unterlippe anstupsen und kurz darauf streichelten sich unsere leidenschaftlicher denn je.

„Zapp!“ Ein Blitz hinter den Bäumen lies uns auseinander schrecken ...

„Basti? W-Wer ist da?“, fragte ich verwirrt und zugleich ängstlich. „Paparazzis denk ich jetzt mal“, er sah mir tief in die Augen, „Komm, gehen wir weiter. Sonst machen sie noch mehr Fotos.“ Seine Stimme war mehr als zufrieden. Er zog mich hastig durch die Straßen, bis wir vor meiner Haustür standen. Ich klingelte und nach wenigen Sekunden öffnete meine Mam die Tür.

Bevor ich jedoch rein ging, drehte mich Basti zu sich um und küsste mich noch einmal. Nach fünf Minuten trennten wir uns schweren Herzens und dann war Basti auch wieder in der Dunkelheit verschwunden.

Ein bisschen hatte ich schon ziemlich Angst um ihn. Immerhin war es draußen verdammt duster ...

„Sam? Kommst du bitte? Ich muss mit dir wegen gestern noch reden!“, rief meine Mutter aus der Küche. Ohne zu widersprechen setzte ich mich neben sie auf die Couch und sah ihr tief in die Augen. „Tut mir leid, dass ich gestern nicht so für dich da sein konnte.“ Sie nahm mich zärtlich in die Arme. Es tat gut ihre Wärme an mir zu spüren. Dann sprach sie weiter: „Wieso hast du mir davon nichts erzählt?“ – „Ich weiß nicht Mam. Ich wollte damit irgendwie alleine klar kommen ...“ – „Hast du es Basti erzählt?“ Ich nickte zur Bestätigung. Ihre Mundwinkeln zuckten leicht. Meine Mutter strich mir leicht die Strähnen hinter das Ohr. „Bitte erzähl mir nächstes Mal, wenn irgendwas passiert. Du weißt ... Du bist mehr als eine Tochter für mich!“ – „Ja Mam, ich weiß. Du musst jetzt nicht darüber reden. Es ist schon ok.“ Dankend lächelte sie. In ihren Augen war der Schmerz zu erkennen. Dann wechselte wieder auf das andere Thema zurück: „Wie hat Basti danach reagiert?“ – „Er ist ins Badezimmer gerannt und hat sich soviel ich weiß übergeben müssen.“ – „Oh Gott! Geht’s ihm wenigstens jetzt gut?“ Ich nickte lächelnd. Auf einmal fing ich an zu gähnen. „Du, ich geh jetzt ins Bett. Ich bin so verdammt müde. Gute Nacht!“, verabschiedete ich mich noch von ihr und lief in mein Zimmer. Ich machte mich bettfertig und schlief auch schon nach wenigen Minuten in der warmen Decke ein...

Mein Handy klingelte. Mit schweren Augen nahm ich schließlich ab: „Hallo?“

„Hey Sam, schön wieder deine Stimme zu hören...“ Mein Herz rutschte mir in die Hose. ‚W-Was will er von mir?’

„Du redest ja gar nicht. Hab ich dich so sehr erschrocken?“ Er war wieder betrunken, das erkannte ich an seiner Stimme. Ich schluckte. Mein ganzer Körper zitterte. Ich sah schnell auf meinen Wecker. Halb zwei. „Was willst du?“ – „Ich habe dich nur vermisst.“ Mit jedem Wort stieg mir der Schweiß auf die Stirn. „Wo bist du, Sam?“ – „Wieso? Dass du mir mein Leben wieder versaun kannst?! Vergiss es!!“ Auf einmal lachte die Stimme tief und bösartig: „Glaub mir Süße, ich werde dich schon finden. Ich kann es kaum erwarten dir wieder so nah zu sein, wie damals ...“ Dann hörte ich nur noch ein ‚Tut-tut-tut-‚

Aufgelegt. Meine Hände ließen das Handy nicht los. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Dann liefen sie wie ein Wasserfall meinen Wangen hinunter.

Wie automatisch wählten meine Finger die Nummer von Basti.

Ich hörte ein leises „Hallo“ an der anderen Leitung. „Basti? Bitte, bitte komm! Bitte!“ – „Was ist los? Du hörst dich so aufgelöst an!“ – „D-Das erzähle ich dir später. Ich brauche dich!“ –„Schatz, ich komme. Ich bin in ungefähr 30 Minuten da...“

„Danke“, flüsterte ich leise und legte auf.