Dienstag, 8. November 2011

16 - Tanzunterricht & Herzpochen


14:00 Uhr. Jojo und ich hatten uns schon für den Tanzunterricht angezogen und die anderen Mädchen auch. Unsere Lehrerin, Frau Holp, begrüßte uns alle recht herzlich und stellte sich vor: „Hallo ihr Lieben. Ich bin Amelie Holp, aber bitte sprecht mich mit meinem Vornahmen an. Ich bin in der elften Klasse an dieser Schule ...“ Wir hörten ihr gespannt zu und fingen an uns aufzuwärmen. Sie bat uns um ihre Aufmerksamkeit: „Wir proben parallel mit der Gruppe von Herrn Alper. Er betreut die Jungs. Mit ihnen werden wir in einem halben Jahr vor den Abi-Prüfungen an einem Tanzwettbewerb teilnehmen, wie ihr wisst. Aber bevor wir uns dem zuwidmen, üben wir einen anderen Tanz.“
‚Wir sollen an einem was teilnehmen?’ Ich war schockiert.
„Jojo, wusstest du davon?“, fragte ich sie.
Sie sah mich entschuldigend an: „Ja, habe ich. Ich dachte, weil du schon getanzt hast, wäre das kein Problem für dich. Tut mir wirklich leid.“ – „Ist schon ok Jojo, so schlimm wird es hoffentlich nicht werden.“ Doch mir wurde schon etwas mulmig. Immerhin habe ich noch nicht vor vielen Leuten einen Auftritt gehabt.
Nun fing es aber richtig an. Wir alle sahen Frau Holp zu, wie sie ihren Körper bewegte. Ihre schulterlangen schwarzen Haare flatterten ihr ab und zu ins Gesicht, die sie dann wegstrich. Gleich danach sollten wir ihr die Schritte nachmachen. Ich sah zu Jojo hinüber, die es gut hinbekam. Als sie zu mir sah, hob ich den Daumen und zwinkerte ihr zu. Man merkte es ihr an, dass sie froh war, nicht alleine hier zu sein.
Nach 1 ½ Stunden war der Tanzunterricht auch wieder vorbei.

Mein Herz fing an zu rasen, als ich daran dachte, dass ich Basti in 3 ½ Stunden wieder sehen würde.
Jojo und ich liefen diesmal zu Fuß nach Hause. Die Sonne schien hell in unsere Gesichter, doch die Herbstluft war trotzdem zu kalt für diese Jahreszeit.
„Sam? Danke nochmal!“, sagte Jojo, aber ich antwortete nicht gleich. Ich schloss sie in meine Arme und flüsterte ihr ins Ohr: „Hab ich doch gern gemacht!“
Es bildete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht und wir liefen schweigend nebeneinander, bis wir vor Jojo’s Haustür standen. „Also ich komm dann so um halb sechs zu dir. Und dann holt uns mein Dad gleich nach seiner Arbeit bei dir ab.“ – „Gut, das machen wir! Bis später!“ Und dann war Jojo auch schon verschwunden. Erst jetzt viel mir auf, dass es doch kälter war, wie ich dachte und bog in großen Schritten in meine Straße hinein. Vor der Haustür stand das Auto von meiner Mutter. Sie hatte Frühdienst, weshalb sie schon um 15:00 Uhr zu Hause ist.
„Hallo Mam, ich bin wieder da!“ – „Hallo Sam, schon bereit für heute Abend?“ Ihre weißen Zähne blitzten hinter ihren Lippen hervor. Ich zwinkerte ihr nur zu und setzte mich an den Küchentisch. Mein Magen knurrte tierisch und so verschlang ich die Spagetthi, die noch heiß waren. Ich blickte jede paar Sekunden auf die Uhr, weil die Zeit für mich so langsam vorbei ging. Mit jeder Sekunde wurde ich nervöser und mein Herz fing immer schneller an zu pochen. Um mich etwas abzulenken schaltete ich den Fernseher ein und klickte durch, doch es lief nichts besonderes. Wieder ein Blick auf die Uhr.
‚Ich halte das Warten bald nicht mehr aus!! Ich will jetzt zu ihm, verdammt noch mal!’

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