Samstag, 19. November 2011

26 - Versprechen


Erschrocken fuhren wir beide auseinander und vor uns starrten uns drei große Augenpaare an. „So wie ich das sehe, können es die beiden kaum noch erwarten ...“

„Musstet ihr uns so erschrecken?“, fragte ich etwas mit genervter Stimme. „Da ist wohl jemand ziemlich sauer, weil wir die beiden gestört haben“, wante sich meine Oma zu meinem Großvater. Meine Mam stand im  Türrahmen und merkte meine Nervösität, sodass sie gleich danach die beiden nach unten führte. Ich begleitete sie ebenfalls vor die Tür und verabschiedete mich noch ganz schnell von ihnen. Dann schloss meine Mutter hinter ihnen die Tür. Ich wollte gerade wieder die Treppe hochsprinten, als meine Mutter mich noch aufhielt: „Komm mal her Sam, ich muss mit dir über etwas reden ...“ Etwas irritiert folgte ich ihr ins Wohnzimmer, wo sie sich dann auf die Couch setzte und meine Hand hielt. „Ist er es, mit dem du dein erstes Mal haben willst?“ Jetzt wusste ich, auf was sie hinaus wollte. So wie bei Basti zuckte ich die Schultern: „Ich weiß es nicht Mam. Ich bin doch erst mit ihm zwei Tage zusammen ...“ – „Es ist aber wichtig, dass du dir darüber Gedanken machst und mir davor Bescheid gibst, verstanden? Ich bin immerhin deine Mutter und muss doch auf dich aufpassen.“ Sie zwinkerte mir zu und schwang ihren Kopf Richtug Treppe, das mir sagte, dass ich meinen Freund nicht länger warten lassen sollte. Ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal und platze in mein Zimmer hinein. Basti stand vor meinem  Schreibtisch und sah sich die Fotos an, die darauf verstreut rum lagen. Er bemerkte mich nicht. Ich schlich mich leise an ihn heran, schlang meine Arme um seine Schultern und gab ihm einen Kuss auf den Nacken. Basti zuckte leicht zusammen und fing an zu lachen. Dann packte er meine Handgelenke, zog meine Arme noch enger zusammen und trug mich auf den Rücken nach unten in den Flur. Dort ließ er mich wieder runter und sagte: „Wollen wir etwas raus gehen?“ Ich stimmte zu und verabschiedete mich von meiner Mutter.
Händchenhaltend liefen wir die Straßen entlang. Dann unterbrach ich die Stille: „Wohin gehen wir eigentlich?“ – „Zu mir nach Hause.“
Meine Beine bremsten und ich sah ihn nervös an. „Hab keine Angst. Meine Eltern sind ganz ok. Und außerdem bin ich doch da ...“ Sein Gesicht war wieder ganz nah und hatte dieses verführerische Lächeln drauf. Ich kniff leicht die Augen zusammen und Basti küsste ganz schnell meine Lippen, bevor ich meinen Kopf wegdrehen konnte. Dann rannte er los. Ich hatte mühe hinter ihm her zu kommen. Doch dann sah ich ihn nicht mehr. Es war zwar nicht ganz so dunkel, aber in mir breitete sich die Angst aus. Suchend drehte ich meinen Körper in alle Richtungen.
Auf einmal spürte ich zwei Arme an meinen Hüften und ich schrie ganz laut auf. Die Hände von dieser Person drückten meinen Mund zu, sodass ich verstummte. „Pscht ... Ich bin’s doch nur.“ ‚Basti?’
Ich drehte mich zu ihm um, drückte ihn sehr nah an mich heran und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. „Sam, was ist los?“ Ich schüttelte meinen Kopf und löste mich schließlich aus seinen Armen. In meinen Augen befanden sich Tränen und Basti sah mich, als er das bemerkte, geschockt an. „Nicht weinen! Was ist los?“ – „Nichts, ich hatte nur grad panische Angst!“ Ich wisch mir die Tränen von meinen Wangen und schlug Basti, während ich mich wieder näher an seine Brust schmiegte, leicht auf die Schulter und vergrub wieder mein Gesicht an ihn. „Bitte lass mich einfach nicht mehr alleine ...“, flüsterte ich gegen seinen Körper. „Ich verspreche es dir, Schatz! Für immer ...“ flüsterte auch Basti und gab mir ein Kuss auf meinen Scheitel...

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