Dienstag, 15. November 2011

22 - „Wieso? Wieso macht er das?!“


„Beeil dich! Ich muss um um halb acht bei Jojo sein!“, drängte ich Basti von unten, der oben im Bad stand und seine Haare richtete. „Ich komm ja schon Schatz!“
Basti lief die Treppe hinunter und zog sich noch seine Schuhe und Jacke an. „Ich dachte eigentlich immer, dass Mädchen so lange brauchen, um sich fertig zu machen, aber du bist das beste Beispiel, dass es nicht so ist“, entgegnete ich ihm spöttisch mit einem riesigem Grinsen. Auch er grinste breit und schenkte mir ohne zu zögern einen Kuss. Gemeinsam verließen wir mein Haus und schlenderten die Straße von Jojo entlang, bis wir schließlich vor ihrer Haustür standen. Nachdem wir geklingelt hatten, öffnete sich die Tür nach wenigen Sekunden und vor uns stand eine strahlende Jojo. Ihre blonden Haare hingen seitlich auf den Schultern, die von einem weinroten Oberteil bedeckt waren. Zu ihrer schwarzen Hose trug sie Jucks.
Wir liefen zu dritt in die Stadtmitte, wo sich die Disco befand. Natürlich konnten Basti und ich keine Sekunde die Finger von einander lassen, was Jojo immer wieder zum Lachen brachte. Vor dem Eingang wartete schon Max, der gleich auf seine Freundin zugesteuert kam und ihr einen Kuss gab. Basti wurde von ihm durch ein Händeschlag begrüßt und ich bekam eine Umarmung. Danach gingen wir hinein. Es ist schon 20 Uhr und die Halle war richtig voll.  In der gegenüber liegenden Ecke standen Max’ und Basti’s Freunde. Die Jungs bahnten sich ein Weg durch die Menschenmenge und liefen zu ihnen hinüber. Jojo und ich hingegen holten uns von der Bar zwei Cocktails. Im Hintergrund lief von Natallia Kills ‚Free’.
Da es ziemlich laut war, musste ich mich mit Jojo lauter unterhalten: „Wie ist es eigentlich gestern dazu gekommen, dass du und Max zusammen gekommen bist?“ Jojo sah verlegen auf den Boden: „Also das war so: Als du mit Basti weggegangen bist, hat sich Max zu mir gesetzt. Er hat gemerkt, dass mir kalt wurde un hat mir daraufhin seine Jacke gegeben und mich umarmt. Und irgendwann hat er mich dann geküsst ...“ Sie sah wirklich glücklich aus. „Und wie war es bei euch? Ich möchte alles wissen!“ Ihre Augen strahlten förmlich und schließlich erzählte ich ihr auch meine Geschichte. Sie war hellauf begeistert.
Nach mindestens 30 Minuten drehte ich meinen Kopf um nach Basti Ausschau zu halten. Was ich dann sah, vermieste mir meine Laune schlagartig. Höchstens 20 Mädchen standen um ihm herum und berührten ihn. Eines von ihnen zog ihr Oberteil nach oben und bat ihm auf ihrem Bauch zu unterschreiben. Dies tat er auch und lachte sie nach seinem ‚Kunstwerk’ an und sie flirtete richtig mit ihm. In seinen Augen erkannte man die Faszination. Das war mir eindeutig zu viel! Mein Blick starrte auf den Boden.
„Sam, was ist los?“ Jojo legte ein Arm auf meine Schulter. Ich machte nur eine kurze Kopfbewegung zu Basti und steuerte Richtung Ausgang. Sie hielt sich an meinem Arm fest, sodass sie mich nicht durch die vielen Menschen verlor. Draußen in der eisernen Kälte konnte ich nicht mehr anders. Die Tränen flossen nur so förmlich über mein Gesicht. „Wieso? Wieso macht er das?!“
Jojo umarmte mich und ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Sie strich über meine Haare und sagte einfach gar nichts. Es tat gut sie hier zu haben. Als ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte fragte sie mich: „Wollen wir wieder rein? Es ist ziemlich kalt hier draußen ...“ Ich schüttelte den Kopf und erzwang mir ein Lächeln: „Du kannst ruhig wieder rein gehen. Ich hohle meine Jacke und geh nach Hause. Ich kann das nicht mit ansehen.“ – „Wenn du willst, komm ich mit.“ Wieder schüttelte ich den Kopf: „Nein, mach du dir einen schönen Abend noch mit Max. Ich möchte nicht der Grund sein, wieso du ihn hier einfach stehen lässt ...“ Ich hatte es geschafft sie zu überzeugen. Jojo ging rein und gab mir dann draußen meine Jacke. Wir verabschiedeten uns und ich lief nach Hause.
Dort angekommen sah mich meine Mutter mit entsetztem Gesicht an, doch ich sagte ihr gleich: „Stell keine Fragen. Ich möchte jetzt bitte alleine sein.“ Sie verstand es und ließ mich in mein Zimmer gehen.
Nach wenigen Minuten bekam ich eine SMS von Basti:

Schatz? Jojo hat gesagt, dass du zu Hause bist?
Was ist los? :/
ich liebe dich ♥

Ich schmiss mein Handy auf das Bett. Ich wollte nicht mehr zurück schreiben. Es hat mir einfach viel zu weh getan ...

2 Kommentare:

  1. :O oje ...

    schön geschrieben :) freu mich auf den nächsten teil :*

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  2. schöön geschrieben mach weiter so :**

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